Das Ziel: UNESCO Welterbe
Mit der offiziellen Aufnahme der Künstlerkolonie Darmstadt auf die Vorschlagsliste der UNESCO im Juni 2014 rückte ihr Welterbe-Status in greifbare Nähe. „Die Künstlerkolonie ist ein Markstein in der Entwicklung der Künste und Architektur auf dem Weg in die Moderne des 20. Jahrhunderts und gilt darüber hinaus zugleich als hervorragendes Beispiel eines architektonisch geschlossenen Bauensembles“, heißt es im Beschluss der Kultusministerkonferenz.
Um Welterbe zu werden, mussten bestimmte Kriterien, die von der UNESCO vorgegeben sind, erfüllt sein. Das damals potentielle Welterbe musste einen außergewöhnlichen universellen Wert (OUV) besitzen. Zudem musste es eine Lücke in der Reihe der bereits als Welterbe benannten Stätten schließen. Nach Auffassung eines international besetzten Fachbeirates erfüllt die Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe diese Kriterien in vollem Umfang.
Für die Welterbe-Bewerbung war es auch von Bedeutung nachzuweisen, dass die Mathildenhöhe als Erbe in der Bürgerschaft verankert ist und die Bewerbung von ihr mitgetragen wird.
Im Frühjahr 2019 reichte die Wissenschaftsstadt Darmstadt den offiziellen Bewerbungsantrag zur Aufnahme in die Welterbeliste in Paris bei der UNESCO ein. Auf dem Weg zum Welterbe waren umfassende Restaurationen nötig. Die Bürgerstiftung unterstützte das Projekt in Form der Bereitstellung einer Crowdfunding-Plattform für die Finanzierung von Skulpturen auf der Mathildenhöhe.

Das Crowdfunding-Projekt
Raubkatzen im Platanenhain
Die Stadt Darmstadt bewirbt sich um die Anerkennung der Mathildenhöhe als Welterbe. An vielen Kunstwerken des einzigartigen Jugendstil-Ensembles nagt aber der Zahn der Zeit. Das gilt auch für die Raubkatzen-Plastiken „Leopard“ und „Silberlöwe“ von Bernhard Hoetger, die das Portal des Platanenhains zieren.
Worum ging es in diesem Projekt?
Der Maler, Bildhauer, Architekt und Gestalter Bernhard Hoetger (1874-1949) war Mitglied der Künstlerkolonie Darmstadt. Seine Ausgestaltung des Platanenhains war künstlerischer Höhepunkt ihrer letzten Ausstellung im Jahr 1914. Mit über 40 Plastiken und Skulpturen hat Hoetger ein außergewöhnliches Gesamtkunstwerk zum Kreislauf des Lebens geschaffen. Im Ensemble der großen Reliefs, Tierfiguren, Krugträgerinnen, Textreliefs, Vasen und Brunnenanlage hat Hoetger mit buddhistischer und altägyptischer Motivik sowie hinduistischer und romantischer Lyrik einen geradezu sakralen Außenraum entstehen lassen.
Auf dem westlichen Pfeiler des Platanenhain-Portals befindet sich die Plastik eines Leopards (Panthers) als Symbol der Nacht, auf dem östlichen Pfeiler auf gleicher Höhe die eines Silberlöwen (Pumas) als Sinnbild des Tags. Durch die auf den Tieren mal schlafenden, mal erwachenden Kinder wird das Hauptthema des Platanenhains anschaulich: die Zyklen der Zeit – Lebensabschnitte, Tages- oder Jahreszeiten, das stetige Werden und Vergehen der Natur und aller Lebewesen.
Mehr zur erfolgreichen Restauration erfahren Sie hier.
Was waren die Ziele und wer die Zielgruppe?
Für die Restauration von „Leopard“ und „Silberlöwe“ wurden 2.000 Euro benötigt. Der Spendenaufruf zur Sanierung richtete sich an alle Darmstädterinnen und Darmstädter, die mit ihrer Unterstützung einen Teil dazu beitragen wollten, das Gesamtensemble Mathildenhöhe als Kleinod unserer Stadt zu bewahren.
Warum sollte man dieses Projekt unterstützen?
Die Mathildenhöhe gilt als DAS Wahrzeichen der Stadt Darmstadt. Als geschlossenes Ensemble des Jugendstils besitzt sie ein Alleinstellungsmerkmal, das einen Status als Welterbestätte rechtfertigt. Für die Bewerbung zum Welterbe war für die UNESCO auch wichtig, dass es eine breite bürgerschaftliche Unterstützung dafür gibt. Jede Spende diente also nicht nur der Sanierung eines konkreten Kunstwerks, sondern wirkte sich auch positiv auf die Welterbe-Bewerbung aus.
Was passierte mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?
Mit der Spendensumme sollte die Sanierung der beiden Raubkatzen-Plastiken finanziert werden. Sie sollten von einem Restaurator unter Erhaltung der natürlich gewachsenen Patina umfassend gereinigt und fachgerecht konserviert werden. Überschüsse aus dem Spendenaufkommen sollten der Sanierung weiterer Kunstwerke auf der Mathildenhöhe zugute kommen.
Wer steht hinter dem Projekt?
Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Bürgerstiftung Darmstadt, des Instituts Mathildenhöhe Darmstadt und der Wissenschaftsstadt Darmstadt.



